Michael Picard
langjähriger Top-Personalmanager (OTTO GROUP, Metro Cash & Carry Deutschland, C&A, s.Oliver), Geschäftsführer von Foxtrim, Berater, Speaker, Autor. Er ist einer der Vorreiter des modernen Personalmanagements und der Digitalisierung in HR in Deutschland.

von Michael Picard

Wenn Maschinen Menschen spielen – und gewinnen
Das Ende der Intuition. Der Aufstieg der künstlichen Empathie.

 

Morgens, 8.30 Uhr. Du betrittst einen Konferenzraum und der Erste, der dich begrüßt, ist kein Mensch. Und doch: Er sieht aus wie einer, spricht wie einer, lächelt sogar wie einer – aber denkt in Turbogeschwindigkeit, hat ein phänomenales Gedächtnis, sein Wissen ist umfassend und global. Du sprichst mit einer KI. In einem menschlich aussehenden Körper.

Beängstigend oder faszinierend? Entscheide!

 

Ja, sie sind da!

Wir erleben, wie erste humanoide Roboter aus den Entwicklungslaboren in unser Leben treten. Eben die Robs, die schon menschlicher aussehen, als so mancher Charakter im Panoptikum. Sie sind keine Science-Fiction mehr. Sie laufen, greifen, tragen, reagieren. Und sie können sprechen. Nicht wie Siri oder Alexa. Sondern sie klingen wie ein Mensch, der dich kennt. Und wenn sie dich mit Handschlag begrüßen, kriegst du Schweißausbrüche – und denkst nur „Was, wenn der unkontrolliert zudrückt, und meine Hand plötzlich aussieht wie vom Bagger überrollt? Aaarrrggg!“

Also: Sie sehen aus wie wir. Doch sie denken schneller.

Humanoide KI ist keine Zukunftsmusik mehr – sondern unsere neue Realität.

Diese Roboter sind ausgestattet mit KI-Sprachmodellen wie GPT, sie sind multimodal vernetzt, lernfähig. Sie arbeiten in Lagerhallen, in Haushalten, in Schulen, in Pflegeheimen. Und die Nummer mit dem „lebenslangen Lernen“ haben sie voll drauf: sie lernen ständig, sie lernen schneller, sie lernen vernetzt.

Wenn diese Robots miteinander verbunden werden, können sie voneinander lernen. Was einer dieser Typen erlebt, wird zu Wissen für alle im Netzwerk. Kollektive Intelligenz in physischer Form. Die Zukunft lernt synchron. Fehler verschwinden ins Nirwana, Lösungen verbreiten sich in Lichtgeschwindigkeit.

In bummelig 10 Jahren werden wir uns nicht mehr fragen, OB diese neuen Zeitgenossen in unser Leben gehören. Sondern: Wie viel Platz sie darin einnehmen sollen.

Sie sind unsere Gesprächspartner. Sind sogar für uns da, wenn kein anderer Mensch da ist. Sie geben uns Feedback. Sie trainieren und coachen uns. Auf Wunsch sind sie immer gut gelaunt, lassen uns positiver denken und sind unsere blecherne Motivationsspritze.

Sie werden tägliche Begleiter, Kollegen, vielleicht sogar Freunde – aber vielleicht auch knallharte Verhandlungspartner – oder eher Gegner. Und sie wirken gar nicht mehr fremd, nicht kalt, nicht künstlich.

Der menschgewordene Blecheimer, die humanoide KI, wird sogar zum sozialen Faktor. Zum vertrauenswürdigen Gegenüber. Nicht, weil sie wirklich fühlt – sondern weil sie gelernt hat, wie wir fühlen. Und das reicht oft – zumindestens für die Emotions-Minimalisten unter uns – um uns positiv zu berühren.

Die Robots verstehen, wie wir denken. Sie sprechen unsere Sprache. Eigentlich sprechen sie auf Wunsch jede Sprache.

Und sie können unsere Mimik spiegeln – ok, zugegeben, die gebotoxten sind im Nachteil. Sie scannen und interpretieren auch unsere Gesichtsausdrücke. Und können damit Gefühle zuordnen.

Spooky? Schon – oder?

Diese Maschinen werden nicht der bessere Mensch – bilden wir uns ein. Aber sie werden vermutlich verfügbarer, stabiler, anpassbarer sein als wir menschlichen Zellballons.

Und das macht sie in vielen Dingen überlegen: in Jobs, in Gesprächen, in Entscheidungen. Wir müssen uns auf gravierende Veränderungen im beruflichen und privaten Leben einstellen. Tiefgreifend, brachial, hart. Vor allem für diejenigen, die schon heute mit der rasanten technologischen Entwicklung nicht mehr Schritt halten können und bereits am Smartphone-Zeitalter vorbeischlittern.

Und doch ist das auf der anderen Seite alles unfassbar faszinierend. Und richtig eingesetzt und gesteuert wird es uns viel Gutes bescheren.

Die Frage ist nicht mehr: „Kommt das?“ oder „Sollen wir das stoppen?“

Die Frage ist: „Wie gestalten wir es, wie führen wir es?“

Und:

  • Wie viel Menschlichkeit lassen wir Maschinen simulieren?
  • Wer programmiert das Verständnis von Empathie?
  • Wer zieht Grenzen, wenn die Grenzen verschwimmen? Wenn du nicht mehr sicher erkennen könntest, ob diejenigen um dich herum Mensch oder Maschine sind! Weil sie dich anlächeln, mit dir diskutieren und dir helfen.

KI bekommt einen Körper. Und damit: Macht.

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